Migration, BürgerInnenschaft und Grenzen im postkolonialen Europa
Vortrag und Diskussion


Die ursprünglich für 22.6.2007 geplante Veranstaltung musste krankheitsbedingt auf Herbst 2007 verschoben werden.


Wie ist die heutige Lage Europas in einer Auseinandersetzung mit seiner kolonialen Vergangenheit zu deuten? Diese war nicht nur in einem hohen Maße konstituierend für die Herausbildung der Begriffe von „Europa“ oder des „Westens“ selbst, es gilt auch, einige der "Gegengeschichten" und "Gegengeographien" der Moderne zu beleuchten, die aus dem kolonialen Erfahrungsraum entstanden sind. Eine Analyse heutiger Migrationspolitiken hinsichtlich der Entstehung einer neuen europäischen BürgerInnenschaft zeigt, wie diese strukturell durch die Gefahr der Reproduktion eigentümlicher kolonialer Regierungsmechanismen gekennzeichnet ist. Doch die Bewegungen und Kämpfe der Migration dagegen sind vielleicht ein wesentlicher Beitrag zur "Provinzialisierung Europas".

Vortrag von Sandro Mezzadra, Universität Bologna
Moderation: Therese Kaufmann, eipcp

Sandro Mezzadra ist Politikwissenschaftler und Professor für politische Ideengeschichte an der Universität Bologna. Forschung und Beiträge zur Geschichte des europäischen Verfassungsrechts, zu Migration und Postkolonialismus.
Publikationen (Auswahl): "Das Recht auf Flucht", in: Ljubomir Bratic (Hg.), Landschaften der Tat, Wien 2002; "Borders, Citizenship, War, Class. A Dialogue", gemeinsam mit Etienne Balibar, hg. von M. Bojadzijev and I. Saint-Saëns, in: New Formations 58, Sommer 2006; "Kapitalismus, Migration, soziale Kämpfe", in: Marianne Pieper, Thomas Atzert, Serhat Karakayali, Vassilis Tsianos (Hg.), Empire und die biopolitische Wende, Frankfurt/Main 2007.