Boris Buden: In Ihrem Buch Cultural Turns[1] kommt der Begriff der Übersetzung grundsätzlich in zwei Ausprägungen vor. Einerseits bindet sich an ihn einer unter mehreren kulturwissenschaftlichen turns, der translational turn. Andererseits bezeichnet er eine Art methodologische Metaebene der Kulturwissenschaften, die Art und Weise, wie sie sich als Wissenschaft reproduzieren bzw. in die turns ausdifferenzieren, nämlich durch transdisziplinäre Übersetzungsprozesse zwischen Theorien, methodischen Einstellungen und Forschungsansätzen. Darüber hinaus bezeichnet Übersetzung die Theoriebildung der Kulturwissenschaften auch in Bezug auf die Realität – die „Theorieübersetzung“ als Übersetzung der kulturwissenschaftlichen Theorien in globale gesellschaftliche Zusammenhänge und ihre interkulturelle Aneignung.[2] – Welcher seiner Qualitäten verdankt der Begriff der Übersetzung einen so hohen Stellenwert in der kulturwissenschaftlichen Wissensproduktion?
Doris Bachmann-Medick: Ihr
kulturwissenschaftliches Anregungspotenzial entfaltet die Übersetzungskategorie
erst dann, wenn sie über die traditionellen Übersetzungsqualitäten wie
Äquivalenz, „Treue“ zum Original, Aneignung oder Repräsentation hinausgreift –
wenn also die Sphäre der Sprach- und Textübertragung auf den weiteren Horizont
kultureller Übersetzungspraktiken hin geöffnet wird. Erst dann kann Übersetzung
zu einer grundlegenden Analysekategorie ausgearbeitet werden, die den
kulturellen und kulturwissenschaftlichen Herausforderungen angesichts der
Spannungsfelder des „cultural encounter“ in einer entstehenden Weltgesellschaft
gerecht wird. Kulturübersetzung hat hier – im Unterschied zu Kulturdialog,
Kulturhermeneutik oder Kulturenvergleich – eine entscheidende zusätzliche
Qualität: die größere Realitäts- und Handlungsnähe. Denn „Übersetzung“ ist kein
Terminus einer Expertenkultur, sondern in der Lebenswelt selbst verankert.
Übersetzungsverfahren sind Verfahren der differenzbewussten
Grenzüberschreitung, die als
solche für die Analyse kulturenübergreifender Beziehungen und Problemfelder
fruchtbar werden können. Sie machen Übersetzung zu einer Kulturtechnik, mit der Spannungen angesichts von Übergängen, ja
überhaupt Ebenenwechsel und Differenzen geradezu mit einem mikroskopischen
Blick auf entsprechende Interaktionsvorgänge gehandhabt werden können –
Differenzen nicht nur zwischen Original und Übersetzung, sondern auch zwischen
verschiedenen Kulturen und Symbolsystemen, Übergänge von Texten und Diskursen
zu Praktiken, aber auch Verwerfungen aufgrund unterschiedlicher kultureller
Zugehörigkeiten im Migrationsprozess. Für die Organisation solcher Übergänge
sind ganz neue translatorische Qualitäten gefordert: Kulturtechniken des
Umgangs mit komplexen Situationen, in denen Bedeutungen, Überzeugungen und
Wahrnehmungen nicht etwa nur (einseitig) übertragen, sondern durchaus auch
deplatziert und vor allem (wechselseitig) transformiert werden. Hierzu
unverzichtbar sind Vermittlungsaktivitäten.
Und diese binden die Übersetzungsprozesse über bloße Sprachbeziehungen hinaus
an die Handlungsebene selbst zurück.
Doch auch für solche Horizonterweiterungen können und sollten die alten „Tugenden“ der überaus genauen sprach- und textbezogenen (philologisch-linguistischen) Übersetzungsreflexion teilweise auch wieder stark gemacht werden, zumindest als Hebel zu einer stärkeren methodischen Eindämmung eines ansonsten leicht ausufernden Übersetzungsverständnisses. Schließlich bleiben die zunehmenden Versuche der verschiedensten kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen, sich „Übersetzung“ als neue Analysekategorie anzueignen, noch allzu vage – zu sehr münden sie noch in Überdehnungen des textnahen Übersetzungsbegriffs zu bloßen Übertragungsmetaphern: „Kultur als Übersetzung“. Noch fehlen überzeugende empirische Ausarbeitungen, welche die translatorischen Vermittlungsperspektiven, Verfremdungen und Differenzbildungen in Situationen kulturellen Übersetzens nicht bloß andeuten, sondern sie kultur- und sozialwissenschaftlich an ihren konkreten Gelenkstellen aufzeigen. Die Einsicht etwa in die Neuerfindung (statt bloßer Abbildung) des Originals durch Übersetzung ist sicher eine weitere wichtige Qualität eines kulturwissenschaftlichen Übersetzungsverständnisses: Originale sind nicht einfach vorhanden, sie sind nicht vorgängig, sondern werden überhaupt erst durch Übersetzung geschaffen. Dies erschüttert jegliches Ursprungsdenken und jegliche Authentizitätsvorstellungen. Es ist lohnend, eine solche Sicht – über Walter Benjamins Übersetzer-Aufsatz hinaus – in postkolonialer Perspektive weiterzudenken und gerade von hier aus in Bezug auf mögliche Konkretisierungen zu verfolgen. So gilt beispielsweise Lateinamerika eben nicht als Übersetzung des spanischen „Originals“, sondern als Ort des aktiven Übergangs und der kulturellen Produktion von Kreolisierungen – sei es etwa durch ironische Mimesis an die dominante Rhetorik, durch übersetzerische parodistische Adaption spanischer Kultur oder gar durch deren „kannibalistische“ Einverleibung. Nicht nur in diesem Kontext kommen weitere Qualitäten der Übersetzungskategorie zum Vorschein: ihre Einsicht in die Nutzung von Übertragungsspielräumen, auch für Zusammenhänge politischer Vermittlung oder Aneignung, sowie die Auffassung von Übersetzung als Transformation, nicht zuletzt im Hinblick auf die Analyse gesellschaftlicher Transformationsprozesse unter dem Vorzeichen von sozialen und politischen Übersetzungsvorgängen. Doch wo und wie genau handeln die hierbei entscheidenden Akteure und Mittlerfiguren? Welche konkreten Interaktionssituationen sind hier aufschlussreich?
Auch in solchen empirisch konkreten Untersuchungsfeldern ist keineswegs die Dimension glatter Transfers entscheidend. Vielmehr ist es gerade die Komplexität der Übertragungsleistung, welche die Aufmerksamkeit auf eine weitere Übersetzungsqualität lenkt: auf die Unverzichtbarkeit von Mittelbarkeit, von Vermittlungstätigkeiten, aber auch auf die Anerkennung dabei auftretender Störungen, Verwerfungen, Missverständnisse und Konflikte sowie vor allem auf die ideologische (und gefährliche) Rolle des Übersetzers selbst. Gerade solche Qualitäten von Sperrigkeit, von Hindernissen und Widerständigkeiten werden – so der Soziologe John Tomlinson[3] – heutzutage allzu leicht ausgeblendet. Denn in den globalen Prozessen der Vernetzungen und der mühelosen Kommunikationskanäle (vgl. Handys) wird eher Unmittelbarkeit angestrebt, ja geradezu zum Fetisch erklärt – Störfaktoren werden kaschiert und Übersetzungsprozesse überhaupt im globalen Feld tendenziell unsichtbar gemacht. Hier liegt sicher eine der größten Qualitäten der kritisch eingesetzten kulturwissenschaftlichen Übersetzungskategorie: dass gerade Vermittlungsprozesse und Zwischenräume für Kommunikation und Handeln erkannt und wiedergewonnen werden können. Wiedergewinnung von Vermittlungsprozessen heißt: Übertragungszonen und Unterbrechungen Raum geben.
Für die Kulturwissenschaften bereichert diese Perspektive nicht nur ihre Analyse der vielschichtigen Überlagerungen und Brüchigkeiten in Kulturenkontakten, sondern auch ihr epistemologisches Durchkreuzen der vorherrschenden dichotomischen Wahrnehmungseinstellungen. Binäre Wahrnehmungs- und Denkkorsette können gerade aus dem Blickwinkel einer translatorischen Mehrpoligkeit abgeworfen werden. So wird es auch möglich, verclusterte, pauschale Vorstellungen von Interkulturalität in einzelne Übersetzungsschritte aufzubrechen und an ihnen – realitätsnah – sowohl Verstehens- und Vermittlungstätigkeiten als auch Missverstehen und Kommunikationsblockaden freizulegen, diese anzuerkennen, statt sie zu überspielen. Aber auch andere Allgemeinbegriffe wie Modernisierung, Identität, Gesellschaft, Kultur usw. lassen sich mit Blick auf Übersetzungsvorgänge durchaus konkreter und differenzierter fassen. Ja, das Denken selbst kann von solchen translatorischen Qualitäten profitieren, indem es Grenzdenken, Denken in Zwischenräumen, Vermittlungsreflexionen aufwertet.
Die übersetzungssensible und differenzierende Wiedergewinnung von (nicht unbedingt glatten und nicht immer gelingenden oder „überbrückenden“) Vermittlungsprozessen bereichert also nicht allein die Analyse von Kulturenkontakten. Darüber hinaus verkörpern entscheidende translatorische Qualitäten geradezu die Grundelemente für eine Selbstreflexion von Interdisziplinarität. Erst wenn man auch Disziplinen mehr als bisher an ihren Rändern und auf ihre Grenzbereiche hin erkundet, werden die Überlappungszonen mit anderen Disziplinen als konfliktreiche, aber zugleich fruchtbare, aushandlungsbereite Übersetzungszonen deutlich. Hier erhält man Zugang zu den Gelenkstellen zwischen Fächern, Problemfeldern und Kulturen – im Sinne übersetzungsbereiter „Kontaktzonen“. Die Kulturwissenschaften selbst erscheinen nicht nur in dieser Hinsicht als Übersetzungswissenschaften. Mit ihrer geradezu programmatischen Pluralisierung und Grenzüberschreitung fördern sie auch ihre eigene Öffnung über westeuropäische Horizonte hinaus, ja hin zu Kulturreflexionen außerhalb Europas. Nicht zuletzt in dieser Richtung könnten die Kulturwissenschaften Translationshorizonte freilegen oder gar selbst entwerfen. Diese wären sicher global anschlussfähiger als die eher kulturspezifisch verankerten und zugleich doch universalistisch verbrämten Horizonte der traditionellen Geisteswissenschaften in deren nicht mehr zeitgemäßer Rolle von einheitsstiftenden Integrations- und Orientierungswissenschaften.
Boris Buden: Wie schreitet unser Wissen über
Kultur voran? Durch die cultural turns, lautet Ihre klare Antwort. Diese
sollten wir aber nicht im Sinne einer wissenschaftlichen Revolution oder eines
Paradigmenwechsels verstehen. Noch weniger ginge es um akademische Schulen. Turns
sind vielmehr Neuorientierungen bzw. Neufokussierungen der
kulturwissenschaftlichen Forschung, eine Art Perspektivenwechsel, „bei denen
sich inhaltliche Schwerpunkte zu methodisch signifikanten
Untersuchungseinstellungen verdichten“[4].
Einer von diesen turns,
und zwar ein relativ neuer, ist auch der translational turn. Wie ist es
zu dieser Übersetzungswende gekommen? Auf welche kulturwissenschaftlichen
Fragen bietet der Begriff der Übersetzung eine Antwort? Für welche
Wissensprobleme verspricht er eine Lösung?
Doris Bachmann-Medick: Schreitet denn unser
Wissen über Kultur überhaupt voran? Kulturwissenschaftliche Erkenntnisse
wachsen ja nicht Sprosse für Sprosse über eine Fortschrittsleiter von
Paradigmen, die aufeinander folgen und sich ablösen. Eher entspringen sie den
immer wieder neuen Wendungen der theoretischen Aufmerksamkeit in einer
Theorielandschaft, in der das eklektische
Nebeneinander von „turns“ produktiv
wird. So hat etwa die Wendung zum Raum zunächst einmal die Vorherrschaft der
Zeitdimension in den Hintergrund gerückt – um damit herauszukommen aus dem Denkkorsett von
evolutionären Vorstellungen wie Entwicklung und Fortschritt. Durch einen spatial turn
konnte sich dann viel eher der Blick öffnen für widersprüchliche
Gleichzeitigkeiten, für Konstellationen und Konfigurationen von Kulturen, von
ethnischen Gruppen, Denkweisen, nicht zuletzt auch von Theorien. Anstelle
hegemonialer, kulturhierarchischer Einordnungen wären „Kulturen“ hiernach eher
im Spannungsfeld einer Zeitgenossenschaft zu verorten, die interkulturelle Auseinandersetzungen „auf gleicher Augenhöhe“ fordert.
Was die „Theorien“ betrifft, so wird diese gleichsam räumliche Ausgangslage wiederum bekräftigt durch die Konfiguration der kulturwissenschaftlichen Forschungsausrichtungen selbst. Aus ihr entspringt die spezifische Forschungspraxis, bisher ungesehene oder ausgeblendete Dimensionen des Kulturellen erkennbar zu machen, indem sie ungewohnte Beziehungen und Verknüpfungen quer durch die Disziplinen und Forschungsansätze hindurch herstellt – man denke an räumliche Verortungen von Erinnerungsakten, an Zusammenhänge von mentalen Weltbildern mit visuell-ikonischen „Bildern“ der Welt oder gar an Verknüpfungen ritueller Kulte von Stammesgesellschaften mit kultisch-fetischistischen Ausprägungen im modernen Fußball (Hartmut Böhme). Der Versuch, ritualtypische, performative Übergangsformen etwa auf Schwellen- und Initiationsrituale von Jugendlichen in Großstadtclubs zu übertragen, wäre ein weiteres Beispiel für eine kulturwissenschaftliche Forschung, die viele ihrer Erkenntnisse durch eine erhellende Verknüpfungspraxis gewinnt. Was ist dies anderes als eine bestimmte Form von Übersetzung?
Um also auf Ihre Frage zurückzukommen: Ein erster Schritt zu einem „translational turn“[5] liegt bereits darin, dass sich „Übersetzung“ gleichsam als ein Organisationsprinzip für die Entwicklung des kulturwissenschaftlichen Diskurses selbst erweist. Erkenntnisgewinnung durch Übersetzen (qua turns) statt durch Fortschreiten (qua Paradigmen) – schon allein deshalb, weil sich die Kulturwissenschaften immer auch kritisch-infragestellend zurückwenden: auf ihre eigenen kulturspezifischen Standorte, auf ihre Analysebegriffe und Theorievoraussetzungen. Und nicht zuletzt auf eine Reflexion des Kulturbegriffs selbst: Dieser hat sich im Zuge der Theorieentwicklung durch turns bekanntlich immer wieder verändert – von einem textorientierten Kulturverständnis zu einem performativen, von einem holistischen zu einem hybriden, von Bedeutungszusammenhängen und Diskursen hin zu Praxis und Handlungsdynamik, von „Kultur als Text“ zu „Kultur als Übersetzung“. Das Kulturverständnis entspringt also einem unabgeschlossenen Prozess, wobei sein Bezugspunkt oder gleichsam „Original“ im komplexen Feld des Kulturellen selbst liegt: Von holistisch in sich geschlossenen Kulturen kann man heutzutage bekanntlich nicht mehr ausgehen, eher von „zersplitterten Kulturen“ (Clifford Geertz), die ja schon längst nicht mehr auf einen gemeinsamen Bedeutungszusammenhang zu beziehen sind. Stattdessen erweist sich das Kulturelle selbst, aber auch die kulturwissenschaftliche Forschung als eine permanente Übersetzungsbemühung: durch das Herstellen von Beziehungen und Anschlussmöglichkeiten zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Sphären, Gruppen, Handlungsfeldern, Institutionen, symbolischen Selbstbehauptungen, Herrschaftsansprüchen usw. Man denke nur an Jürgen Habermas’ jüngste Forderung, dass Religionsgemeinschaften in postsäkularen Gesellschaften ihre religiöse Sprache in eine säkulare Sprache hinein übersetzen müssen, wenn ihre Anliegen zur Geltung kommen sollen.[6] Die Einsicht also, dass „Kultur“ selbst aus „Übersetzungsverhältnissen“ hervorgeht, bringt noch einen weiteren Schub für die Herausbildung einer „Übersetzungswende“ – vorangetrieben vor allem durch die Dynamik der turns.
Boris Buden: Wie verhalten sich die cultural turns – interpretive, performative,
reflexive/literary, postcolonial, spatial, iconic und
letztendlich translational turn – zum cultural turn selbst? Ist Letzterer als eine Art turn der turns zu verstehen? Oder verdankt er seine Ausprägung seinerseits einem
anderen, nämlich dem linguistic turn?
Doris Bachmann-Medick: Der sogenannte Cultural
turn (mit großem C) wird als ein
durchgreifender Megaturn – da haben Sie Recht – gemeinhin an den linguistic turn rückgebunden, also
ebenfalls an die Vorrangigkeit von Sprache, Text und Repräsentation. Noch immer
wird er jedoch allzu hartnäckig und eindimensional zu einem Fixstern der Theorieentwicklung
übersteigert – eine Chimäre? Schon seit den späten 1960er-Jahren war von dieser
kulturellen Initialzündung die Rede, von diesem Durchbruch für eine
grundlegende Hinwendung der Forschungsaufmerksamkeit auf die kulturelle
Konstitution auch von sozialen und politischen Phänomenen. Fortan wurde dieser
Durchbruch zu kulturellen Fragestellungen einem übermächtigen Cultural turn zugeschrieben, der vor
allem die Forschungen der 1980er- und 1990er-Jahre bestimmte. Heute wissen wir
mehr. Zum Beispiel, dass der Cultural
turn gleichsam nur die grundlegende
und grundsätzliche Voreinstellung für eine eher text- und zeichenorientierte
Kulturanalyse markiert hat. Als
derartige konzeptuelle Voreinstellung wurde der sogenannte Cultural turn erst im weiteren Verlauf der kulturwissenschaftlichen
Forschung durch die Kette der „cultural
turns“ hindurch und in sie hinein gleichsam „übersetzt“: ausgearbeitet und
ausdifferenziert in forschungsleitende analytische Einzelperspektiven, mit
stärker handlungsorientierten Kulturauffassungen vermittelt und schließlich mit
geschärfter Linse auch gezielter auf die Analyse signifikanter Problemfelder
übertragen. Kultur ist eben mehr als nur ein symbolisches System. Auch darauf
verweist die Vielzahl der cultural turns.
Denn diese kulminieren geradezu in dem Bemühen um eine Ausweitung des
Kulturverständnisses selbst: hin zu einer Rückkehr
des Verdrängten. So werden mehr und mehr Bereiche wieder eingeholt, die
bislang allzu sehr im Schatten des linguistic
turn gestanden haben und von ihm eher ausgeblendet wurden: Raum, Bild,
Materialität, Praxis usw.
Dazu nun ein Beispiel. Gerade mit den Perspektivierungen durch turns ist etwa das komplexe Großereignis des 11. September 2001 in ein vielschichtiges Geschehen aufzubrechen: hinsichtlich seiner Medienwirkungen, seiner Folgen für eine weltweite Symbolpolitik – im Zuge des spatial turn dann auch seiner weitreichenden Veränderung der globalen Raum-Ordnung. Ergänzt durch die Linse des iconic turn wiederum sieht man, wie in den einstürzenden Twin Towers die Macht der Bilder gipfelt, wie sich das Ereignis sehr bald zu einem inneren Bild, ja zu einem „Geschichtszeichen“ (H. D. Kittsteiner) verdichtet. Solche Inszenierungsgewalt verlangt wiederum eine performative Analyse. Nicht nur an diesem spektakulären Brennpunkt wird eines deutlich: Die kulturwissenschaftlichen turns vervielfältigen die Analysemöglichkeiten und Deutungsperspektiven auch der politischen Wirklichkeiten. Damit unterhöhlen sie zugleich jegliche eindimensionalen Ansprüche auf gesellschaftliche Deutungshoheiten. Ja, sie weisen sogar über die bloße Deutungssphäre hinaus, indem sie – jenseits der pauschalen Kulturbehauptung eines Cultural turn – das Feld des „Kulturellen“ selbst erweitern, es auf seine Gelenkstellen zum Politischen, Ökonomischen und Materiellen hin ausloten.
Spätestens an dieser Stelle kommt die Sphäre der vielschichtigen kulturellen Phänomene selbst umfassend ins Spiel. Gerade diese gesellschaftliche, kulturell-soziale Sphäre wird neuerdings ausdrücklich mit Blick auf Übersetzungsverhältnisse wahrgenommen. Hier liegen sicher die deutlichsten Anstöße für einen translational turn – um wiederum auf Ihre vorige Frage nach den Gründen für eine Übersetzungswende zurückzukommen. Wenn dagegen – wie so oft – der (großgeschriebene) Cultural turn in den Translation Studies als Begründung angeführt wird, dann wäre dem nur dann zuzustimmen, wenn dieser sich noch dezidierter versteht: als Hinwendung zu einer wirklichkeitsbezogenen translatorischen Kulturanalyse. Übersetzung wäre dann eine entscheidende Strategie für den Umgang mit kultureller Komplexität. Gerade dies macht sie als kulturwissenschaftliche Analysekategorie so wertvoll.
Was aber könnte eine translatorische Analyse kultureller Komplexität heißen? Zur Veranschaulichung auch hier wieder das Großereignis 9/11: Die Übersetzungswissenschaftlerin Susan Bassnett hat auf diesen Fall hin den Horizont der Translation Studies weit gedehnt. Sie hat das breite Wirkungsfeld dieses terroristischen Akts selbst mit dessen Subtexten verknüpft, und zwar in einer Übersetzungsperspektive.[7] Dieser Translationsversuch ist nur Teil eines ganzes Diskursfeldes, in dem in den USA gegenwärtig die Sprache der Geschichte in den „war on terror“ hinein übersetzt wird – eine Übersetzung, die vor allem für Zeiten nationaler Krisen typisch ist, in denen die Vergangenheit als eine strategische Folie für Manipulation eingesetzt wird. Ich spiele hier an auf den aktuellen Diskurs des „Neomedievalism“. Bruce Holsinger etwa zeigt dieses Phänomen an der verbreiteten Praxis, Feindbilder der al-Qaida bzw. der Taliban in einen mittelalterlichen Rahmen hinein zu übersetzen.[8] Apokalyptische Topoi und Kreuzzugsrhetorik werden aufgerufen, um Grenzen zu ziehen zwischen Zivilisation und Barbarei – bekräftigt durch eine Praxis der Über-Setzung als Strategie der Rück-Setzung in vergangene, gleichsam „rückständige“ Epochen. Von den aktuellen Konstellationen, die zu den Ausgangskonflikten geführt haben, wird dadurch eher abgelenkt. Statt sich also auf die komplexen Begründungszusammenhänge der gegenwärtigen Weltgesellschaft analytisch einzulassen, macht man es sich politisch bewusst leicht: durch plakative Deutungsangebote, wie eben einer Mittelalterbeschwörung.
Durch solche Zuweisung auf eine Zeit- und Entwicklungsachse, durch solche Rückgriffe auf Dichotomisierungen, wird freilich eine höchst fragwürdige Problemverlagerung betrieben. Übersetzung ist in diesem Fall ein One-Way-Prozess, eine vereinfachende Strategie zur Komplexitätsreduktion. Man fühlt sich deutlich erinnert an den dichotomisierenden Umgang mit kulturellen Differenzen, wie ihn Samuel Huntingtons Beschwörung eines „clash of civilizations“ verkörpert. Dagegengesetzt hat Homi Bhabha bekanntlich einen komplexitätserhaltenden Umgang mit Differenzen – der diese nicht festschreibt, sondern sie auf ihre Aushandlungsspielräume hin betrachtet. Wie also sähe eine politische und kulturwissenschaftliche Übersetzungsstrategie aus, die ausdrücklich am Erhalt kultureller Komplexität interessiert ist? Wie ich schon am Anfang sagte: Eine Konstellation der Gleichzeitigkeit und Zeitgenossenschaft scheint hier die beste Ausgangslage zu bieten für die Herstellung von Beziehungs- und Aushandlungsverhältnissen, und damit für eine mögliche Wechselseitigkeit und Mehrpoligkeit kultureller Übersetzungsprozesse.
Braucht man hierfür wirklich die „Komplizenschaft“ zwischen der Übersetzungsperspektive und einer Kulturwissenschaft im Spektrum vielfältiger cultural turns? Ganz sicher scheinen herkömmliche Analysekategorien (der Geisteswissenschaften) wie etwa Geist, Identität, Tradition usw., die eher geschlossene Zusammenhänge voraussetzen, weniger geeignet zu sein für die Analyse der komplexen Vernetzungs- und Vermischungsverhältnisse in transnationalen Macht- und Konfliktbeziehungen. Was man heute mehr denn je braucht, sind Grenzbegriffe, Übersetzungsbegriffe, Beziehungsbegriffe, um Einblick zu gewinnen in die Verlaufslogiken z. B. von interkulturellen und interreligiösen Übersetzungsprozessen. Situationen des „cultural encounter“ sind mittlerweile doch so komplex geworden, dass man solche Kontakte in vielschichtige Interaktionen, ja geradezu in Übersetzungsschritte ausbuchstabieren muss, um ihre unausgesprochenen kulturellen Vorannahmen, Vorurteile, aber auch (Macht-)Vorteile aufzudecken. Solche Einblicke in die konkreten Bedingungen der Möglichkeit interkultureller Interaktionen in Bezug auf konkrete Übersetzungsschritte sind unverzichtbar. Denn erst durch sie lassen sich die immer noch idealistischen Forderungen nach interkulturellem Dialog oder gar nach Wechselseitigkeit von Übersetzungsprozessen in der heutigen Weltgesellschaft auf ihre konkreten Verwirklichungschancen hin überprüfen und überarbeiten. Findet man in diesem Feld also die wichtigen kulturwissenschaftlichen Fragen, auf die der Begriff der Übersetzung – danach fragten Sie – eine Antwort bietet?
Um es noch einmal zusammenzufassen: Statt auf Antworten dringt die Kategorie der Übersetzung in ihrer kulturwissenschaftlichen Verwendung eher auf eine radikale Neusicht der komplexen kulturellen und kulturwissenschaftlichen Phänomene selbst, auf einen gänzlich anderen Umgang mit Komplexität. Statt Komplexität über holistische und essenzialistische Zuschreibungen handhabbar zu machen, kann diese nun eher in Übersetzungsschritte aufgebrochen und differenziert werden. Statt sie in vorgängige binäre Raster einzuordnen, macht sich eine Translationsperspektive auf die Suche nach vielschichtigeren Übersetzungsbeziehungen und Gelenkstellen für Interventionen. Dies kommt nicht zuletzt der sozialwissenschaftlichen Integrationsforschung zugute, wie es sich etwa in Joachim Renns soziologischer Neusicht von Gesellschaft unter dem Vorzeichen von „Übersetzungsverhältnissen“ zeigt.[9] Ein translational turn nimmt aber auch den problematischen Holismus der sogenannten Identitätspolitik ins Visier und zielt auf die Wiedergewinnung der Übersetzungsfähigkeit im globalen, transnationalen Kontext – z. B. in der Umkehr der bisher zu einseitigen Übersetzungsrichtung von Europa nach Außereuropa.
All diese Facetten, in denen die Übersetzungskategorie neuerdings fruchtbar werden kann, haben eines gemeinsam: die Komplexität der kulturellen Phänomene selbst wird stärker denn je in ihre Vermischungs-, Vermittlungs- und Übersetzungsbeziehungen hinein erschließbar gemacht. Uwe Wirth hat jüngst die Logik der Kulturwissenschaften als eine „Übergangslogik“ bezeichnet: Kulturwissenschaft sei die „Arbeit an Übergängen“, an Vernetzungen, an Beziehungen und Austausch.[10] Ich würde weiter gehen und behaupten: Die Logik der Kulturwissenschaften ist ganz wesentlich auf aktive Übersetzungsprozesse hin orientiert – nicht zuletzt auf die Übersetzungsleistungen der turns selbst. Immerhin – wie ich von Andrew Chesterman weiß – heißt „turn“, zumindest auf Lateinisch, Altenglisch und Finnisch, tatsächlich auch „übersetzen“.
Boris Buden: Ihr Buch haben Sie in deutscher
Sprache verfasst. Doch sowohl der Titel dieses Buches als auch die Titel der
einzelnen Kapitel sind auf Englisch zu lesen. Haben wir es hier mit einer
Unübersetzbarkeit zu tun – etwa der Unübersetzbarkeit eines Machtverhältnisses?
Oder stoßen wir hier erneut auf Phänomene wie die Hindernisse und
Widerständigkeiten, von denen Sie oben gesprochen haben und welche die globale
Kommunikation erschweren bzw. unmöglich machen – weshalb wir uns eben um immer
neue Übersetzungen bemühen müssen?
Doris Bachmann-Medick: Nach dem, was ich zuvor
gesagt habe, könnten die Kulturwissenschaften
als Übersetzungswissenschaften verstanden
werden. Dies ist durchaus wörtlich zu verstehen: als Bemühen um Übersetzung zwischen verschiedenen Wissens-
und Wissenschaftskulturen in Bezug auf die Kulturwissenschaften selbst.
Diese sind ja nicht nur nicht einheitlich (vgl. die Unterschiede zwischen Cultural
Studies, Kulturwissenschaften, Sciences de l’homme usw.). Sie sind vielmehr
auch hegemoniegeprägt. Cultural turns
basieren durch ihre Anleihen bei amerikanischen Theorieansätzen unvermeidlich
auf solchen Theorie-Hegemonien. Sind es doch vor allem amerikanische Ansätze,
die hierzulande vorrangig rezipiert werden. Dass z. B. französische, spanische,
osteuropäische und andere Ansätze der Kulturanalyse kaum zum Zuge kommen, wäre
einer kritischen Überlegung und Gegenbewegung wert. Ein Beispiel für einen ersten
Ansatz in dieser Richtung ist etwa die soeben erschienene deutsch-französische Online-Zeitschrift
Trivium, die ausdrücklich auf
„regards croisés“ zwischen beiden Wissenskulturen zielt.
Doch was nun die immer noch vorrangige Rezeption amerikanischer Ansätze betrifft, so verläuft auch diese keineswegs ohne Brüche. Gerade unter Übersetzungsvorzeichen sollte man hier genauer hinschauen. Übersetzen ist ja immer auch Transformation. Oder in gewisser Weise sogar erst Hervorbringung des „Originals“ in anderer Gestalt. Auch die amerikanischen Ansätze werden hierzulande eben nicht einfach übertragen, transferiert, angeeignet, kopiert usw. Vielmehr werden sie in einem komplexen Sinne über-setzt und transformiert. So ist es durchaus erstaunlich, dass in der US-amerikanischen Theoriediskussion selbst kaum von entsprechenden turns die Rede ist. Es ist wohl auch kein Zufall, dass über einen längeren Zeitraum hinweg bei Amazon ein Buch mit dem Titel Cultural Turns von Simon During angekündigt worden war, das dann aber niemals erschienen ist und – nach Aussage des Autors – auch niemals erscheinen wird. In der angloamerikanischen Diskussion scheint es eher bei punktuellen Ansätzen und Theorieimpulsen zu bleiben. Erst die vielleicht grundlagenreflexiver angelegten deutschsprachigen Kulturwissenschaften – so könnte man es jedenfalls zur Diskussion stellen – vollziehen überhaupt erst die turns, indem sie diese Ansätze ausarbeiten, ergänzen, profilieren und eben zu Theoriewenden synthetisieren. Wo liegt hier also das „Original“? Es gibt keins. Die Tendenz der globalen Kommunikation, „Übersetzungen ohne Original“ auszubilden (z. B. „global icons“) – dies noch dazu „auf der Reise“ der Theorien und Konzepte selbst –, gilt offensichtlich auch für den Theorieverkehr.
Doch auch dies bewahrt noch längst nicht vor Übersetzungsasymmetrien. So werden z. B. auf dem Feld der deutschsprachigen Kulturwissenschaften „indigene“ Ansätze allzu leicht verdrängt, etwa die interessanten historischen Vorläufer der Kulturwissenschaften um 1900, an die es durchaus auch anzuschließen lohnte. Warum diese meist zu kurz kommen, hat auch wissenschaftspolitische Gründe. Sich nämlich zu stark auf die deutschen Vorläufer rückzubeziehen verleitet manch eine/einen Kulturwissenschaftler/in dazu, vor der Internationalisierung auszuweichen und damit gerade vor der kulturenübergreifenden Anschlussfähigkeit an andere Wissenssysteme die Augen zu verschließen.
Die brisanteste Dimension Ihrer Frage bezieht sich jedoch auf die „globale Kommunikation“ – als einer Übersetzungsherausforderung. Wie steht es eigentlich mit der Übersetzung in globale, außereuropäische Wissenskontexte hinein? Mit der Kategorie der „Übersetzung“ wäre das Konzept globaler Kommunikation überhaupt erst einmal kritisch zu überdenken. Bisher jedenfalls scheint diese Kommunikation eher einseitig, vom Westen aus, geführt zu werden, trotz postkolonialer Vorstöße, auch andere Kommunikationsrichtungen einzuschlagen, z. B. durch Praktiken des „writing back“. Müssen wir uns also um immer neue Übersetzungen bemühen, wie Sie fragen? Die Kulturwissenschaften sollten sich erst einmal selbst übersetzbar machen, anschlussfähig werden, nach Gelenkstellen suchen. Das geht sicher nicht mit einem Konzept von Kulturwissenschaft als bloßer „Verkehrswissenschaft“, wie es gerne verkündet wird, wobei aber noch zu wenig der (nicht nur mögliche, sondern notwendige) außereuropäische „Gegenverkehr“ in den Blick kommt, wie ihn Peter Sloterdijk betont. Erst mit einem Selbstverständnis als Übersetzungswissenschaften huldigen die Kulturwissenschaften eben nicht mehr blindlings der Mobilität von (meist europäisch ausgebildeten) „travelling concepts“ oder eindimensionalen Übertragungswegen des Wissens unter den Vorzeichen von Mobilität, Verbreitung und Verknüpfung. Als Übersetzungswissenschaften richten sie ihr Augenmerk vielmehr ausdrücklich auf Sperrigkeiten, Brüche und Verwerfungen im Übersetzungsprozess, auf die transformierenden Aneignungen oder Lokalisierungen – um erst von da aus Grundlagen für einen Prozess der wechselseitigen „negotiation“ zu finden.
Zu einer solchen Übersetzungsaufgabe gehört jedoch nicht zuletzt ein realistischer Blick auf die Machthierarchien und Asymmetrien eben auch auf dem Gebiet der Wissenskulturen selbst. Hier wären erst einmal die globalen Hierarchien wahrzunehmen. Man denke nur an die langjährige Blindheit gegenüber den wichtigen lateinamerikanischen Cultural Studies, die erst gegenwärtig wieder ins Licht gerückt werden. Dort findet man bedeutende, anregende Konzeptualisierungsvorschläge (besonders in Bezug auf Hybridität, Transkulturalität und Übersetzung), die allzu leicht verlorengehen, wenn man immer nur den angloamerikanischen Begriffssynthesen folgt. Und doch wird es nicht reichen, nur die Augen offenzuhalten für Ansätze aus anderen Wissens- und Wissenschaftskulturen. Es geht schließlich darum, eine gemeinsame Sprache zu finden. Das ganze Gerede um „global conversation“ usw. führt so lange ins Leere, wie die westlichen Universalisierungsbegriffe, die dazu vorausgesetzt werden (z. B. Konzepte wie Menschenrechte, Demokratie, Freiheit usw.), als bloße „travelling concepts“ in einen einseitigen Prozess von „cross-cultural translation“ eingeschleust werden.
Dagegen – so Dipesh Chakrabarty – wäre dieser Mechanismus selbst vielmehr kritisch aufzubrechen durch „cross-categorical translation“.[11] Und was ist das anderes als der Versuch, die kulturwissenschaftlichen Kategorien und Untersuchungsbegriffe, mit denen wir täglich arbeiten, auf ihre Übersetzbarkeit hin zu prüfen, sie zu öffnen für eine mögliche grenzüberschreitende „Weltsprache“ der kulturwissenschaftlichen Forschung selbst? Ansätze dazu gibt es bereits, man denke nur an das synchron mehrsprachige (chinesische, englische, japanische und koreanische) Projekt „Traces“ von Naoki Sakai und Jon Solomon. Unter dem Vorzeichen einer Kritik am „global regime of translation“ und an der neokolonialistischen Theorieverbreitung verfolgt es ausdrücklich Ansätze der Theorieproduktion an disparaten Schauplätzen der Welt.[12] Man denke aber auch an das „magazines“-Projekt der documenta 12 (http://magazines.documenta.de/frontend/), bei dem sich Kultur- und Theoriezeitschriften aus aller Welt zu gemeinsamen Themen (Modernity, Life, Education) äußern. Dies wären jedoch nur erste Anstöße, darauf hinzuarbeiten, gerade die Perspektive des regionalen Kulturwissens für eine globale Neukonzeptionalisierung von Kulturwissenschaften als Übersetzungswissenschaften starkzumachen.
[1] Doris Bachmann-Medick, Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2006 (2. Aufl. 2007).
[2] Vgl. ebd., S. 20.
[3] Vgl. John Tomlinson, „Kultur, Moderne und Unmittelbarkeit“, in: Ulrich Beck/Natan Sznaider/Rainer Winter (Hg.), Globales Amerika? Die kulturellen Folgen der Globalisierung, Bielefeld: Transcript 2003, S. 69–90, hier: S. 79.
[4] D. Bachmann-Medick, Cultural Turns, S. 23.
[5] Zum translational turn in den Humanities vgl. das von Doris Bachmann-Medick herausgegebene, im Januar 2009 erscheinende Special Issue der neuen Zeitschrift Translation Studies (Routledge).
[6] Jürgen Habermas, „Religion in der Öffentlichkeit. Kognitive Voraussetzungen für den ‚öffentlichen Vernunftgebrauch‘ religiöser und säkularer Bürger“, in: Ders., Zwischen Naturalismus und Religion. Philosophische Aufsätze, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2005, S. 119–154, hier: S. 136 f.
[7] Vgl. Susan Bassnett, „Translating Terror“, in: Third World Quarterly 26,3 (2005), S. 393–403.
[8] Vgl. Bruce Holsinger, Neomedievalism, Neoconservatism, and the War on Terror, Chicago: Prickly Paradigm Press 2007.
[9] Vgl. Joachim Renn, Übersetzungsverhältnisse. Perspektiven einer pragmatistischen Gesellschaftstheorie, Weilerswist: Velbrück 2006.
[10] Vgl. Uwe Wirth, „Vorüberlegungen zu einer Logik der Kulturforschung“, in: Ders. (Hg.), Kulturwissenschaft. Eine Auswahl grundlegender Texte, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2008, S. 9–67, hier: S. 20 ff.
[11] Vgl. Dipesh Chakrabarty, Provincializing Europe. Postcolonial Thought and Historical Difference, Princeton: Princeton University Press 2000, S. 83 ff.
[12] Aus dieser multilingualen Publikationsreihe vgl. den jüngsten Band von Naoki Sakai/Jon Solomon (Hg.), Translation, Biopolitics, Colonial Difference, Hong Kong University Press: Hongkong 2006.