kritik der kulturalisierung

Politische und soziale Konflikte sind in der jüngeren Vergangenheit zunehmend als kulturelle Konflikte interpretiert worden. „Kultur“ wurde so zu einer zentralen operativen Kategorie gegenwärtiger politischer Diskurse und Entscheidungsfindungen. Kulturtheorien setzen sich diesem Prozess zumeist nur dadurch entgegen, dass sie einen anderen – wenn auch „dynamisierten“ oder „translationalen“ – Kulturbegriff veranschlagen, und tragen auf diese Weise, ohne die diskursiven Regelmäßigkeiten und unmittelbaren politischen Implikationen der „Kultur“-Idee als solcher zu untersuchen, ihrerseits zur voranschreitenden Kulturalisierung des Politischen und Sozialen bei. Dagegen kann eine gründliche Untersuchung der politischen Funktionalitäten und gesellschaftlichen „Materialisierungen“ des kulturellen Dispositivs in historischer wie gegenwärtiger Perspektive als Aufgabe einer Kritik der Kulturalisierung beschrieben werden.

Stefan Nowotny
"Culture," wrote Raymond Williams in 1976, "is one of the two or three most complicated words in the English language. This is so partly because of its intricate historical development, in several European languages, but mainly because it has now come to be used for important concepts." Williams' remark holds a valuable suggestion for a critical examination of the concept of culture, specifically where he refers to the "use" of the term culture "for important concepts": it points to the operative character of this term.
Boris Buden
or: The Society that Mistook Culture for Politics
Can culture be translated? It is not often that we are confronted with a question that becomes all the more difficult, the easier it is to answer: no.

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kritik der kulturalisierung prozesse gesellschaftlicher neuzusammensetzung jenseits des postkolonialismus: die produktion des globalen gemeinsamen multilinguale praxen vs. nationale sprachpolitiken all texts...

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